Ursula Sixt engagiert sich auf vielfältige Weise für die Einwohner der Gemeinde
„Ich habe ein klares Motto.“ Ursula Sixt lächelt, als sie im Seniorenbüro in Mehring an einem Dienstagnachmittag im Dezember diesen Satz sagt. Dann nickt die gebürtige Waiblingerin und ergänzt: „Es gibt immer einen Weg.“ Wer sie kennenlernt, kann sich sicher sein, dass sie tatsächlich immer einen Weg findet – notfalls baut sich die zupackende, lebhafte Schwäbin den Weg einfach selbst Stück für Stück.
„Wenn ich sehe, hier oder da könnte man was tun, damit es leichter geht, überlege ich, ob ich das kann“, erklärt sie unumwunden. Kommt sie zu dem Schluss, dass sie eine Lösung oder Verbesserung für das Problem hätte, „dann setze ich mich dafür ein“.
Eine Aussage, die wohl viele Menschen in Mehring bestätigen können, denn Ursula Sixt engagiert sich seit vielen Jahren mit großem Enthusiasmus ehrenamtlich für die Gemeinde und ihre Einwohner. Ob es dabei um Kinder, Eltern oder ältere Einwohner Mehrings geht, spielt keine Rolle. „Das macht mir wirklich Freude, sonst würde ich das ja nicht machen“, ergänzt die quirlige 53-Jährige mit strahlendem Gesicht.
Seit dem Jahr 2003 lebt Ursula Sixt in Mehring. Schon nach kurzer Zeit leitete sie den Elternbeirat der Kindertagesstätte Sankt Martin, anschließend war sie auch Vorsitzende des Elternbeirats der Mehringer Grundschule. „Hier habe ich erkannt, dass es einen zunehmenden Bedarf für eine Mittagsbetreuung in Mehring gibt“, erinnert sie sich. Die Gründe lagen für sie auf der Hand: „Immer öfter sind beide Elternteile berufstätig.“ Zudem gäbe es in der Gemeinde etliche Familien, die zugezogen seien. „Die haben keine Großeltern vor Ort, die bei der Kinderbetreuung unterstützen könnten.“
Also hat die Sozialpädagogin losgelegt und zunächst nach einer Lösung für eine Mittagsbetreuung gesucht, die gute Qualität bietet und nichts kostet. 2012 war es dann soweit: Sie baute zunächst unter der Trägerschaft des Kinderschutzbundes Burghausen die Mittagsbetreuung an der Grundschule auf, in welcher die Kinder bis 14 Uhr gut aufgehoben waren. „Anfangs waren es nur 14 Schülerinnen und Schüler, die in einem kleinen Nebenraum in der Schule von ehrenamtlichen Helferinnen betreut wurden“, blickt Ursula Sixt zurück. 2014 gründete sie dann den Verein Mittagsbetreuung Mehring e.V., welcher die Aufgaben weiter übernahm.
„Im vergangenen November, also zehn Jahre nach seiner Gründung, haben wir beschlossen, den Verein aufzulösen. Zuletzt haben 52 Kinder das Angebot genutzt mit elf Betreuerinnen vor Ort“, ergänzt sie. Es habe sie sehr gefreut, mit einem so fitten, engagierten Team zusammenzuarbeiten. „Ich habe mich immer besonders über die strahlenden Kinderaugen und die zufriedenen Eltern gefreut“, erzählt Ursula Sixt. Mit dem Angebot für eine Mittagsbetreuung wollten alle vermeiden, dass die Kinder mit einem Schlüssel um den Hals nach der Schule nach Hause kommen und dann allein sind. Zu Beginn des Schuljahres 2022/23 unterstützte Ursula Sixt ehrenamtlich die Überleitung in die offene Ganztagsschule, die sogar bis 16 Uhr geöffnet hat.
Auch die älteren Mitbürger Mehrings profitieren von ihrer Tatkraft: Als Vorsitzende des Helfernetzes Mehring konzentriert sich die zweifache Mutter auf ältere und hilfsbedürftige Bürger. Das Ziel: „Wir wollen ihnen mit unserer Unterstützung helfen, dass sie länger in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können.“
Da trifft es sich gut, dass sie seit 2019 als Beschäftigte der Gemeinde das Quartiersmanagement übernommen hat. „Hier bin ich als Kümmerer für die Belange der älteren Mitbürger aktiv: Sie können sich mit Fragen rund ums Wohnen, Betreuen und Unterstützen an mich wenden“, schildert Ursula Sixt.
Nach einer kurzen Pause kommt sie noch auf eine weitere ehrenamtliche Aufgabe zu sprechen, die sie schon vor acht Jahren übernommen hat. Seit 2014 ist sie als Familienreferentin der Gemeinde Mehring tätig. In dieser Funktion organisiert sie unter anderem den Schulweghelferdienst, welchen sie 2010 als Elternbeiratsvorsitzende ins Leben gerufen hat, unterstützt die Schule und ist als Sprecherin des Arbeitskreises Soziales der Agenda 21 in Mehring aktiv.
Angesichts der Vielzahl an Aufgaben sei sie im Laufe der Jahre schon das ein oder andere Mal an ihre persönlichen Grenzen gestoßen, gibt sie offen zu. Gerade, wenn es an der einen Stelle sehr viel zu tun gäbe, könne das an die Substanz gehen. Aber dann lehnt sie sich zufrieden in ihren Stuhl zurück und erzählt von einem besonderen Phänomen: „Es ist unglaublich, wie viele Menschen sich in Mehring ehrenamtlich engagieren. Man kann auf so viele zählen: Wer fragt, bekommt Unterstützung.“
Ohne all die fleißigen Mehringer Hände, ist Ursula Sixt überzeugt, gäbe es die umfangreichen Angebote – angefangen vom Schulweghelferdienst, über die Mitglieder des Helfernetzes bis hin zur Mittagsbetreuung – in der Gemeinde nicht. „Wahrscheinlich geht es vielen so wie mir“, vermutet sie, „wenn das Ziel stimmt, macht es einfach nur Freude, sich zu engagieren.“
(Quelle: Burghauser Anzeiger)